Was bedeutet Clean Eating ?

von nelkenpfeffer

Clean Eating ist schon seit geraumer Zeit ein richtiger Hype. Aus den USA kommend und von der Ernährungsberaterin Tosca Reno geprägt.

Ihr vermeintlich neues Credo lautet: „Du bist, was du isst!“.

Kurz zusammengefaßt ihre wichtigsten Punkte:

  • naturbelassene, möglichst nicht verarbeitete Lebensmittel ohne Zusatzstoffe
  • Frühstück ist wichtig und notwendig, um Energie für den Tag zu haben
  • öfter (mit Snacks 6 mal am Tag) essen, um Heißhunger zu minimieren und den Energielevel des Körpers gleichbleibend zu halten
  • hochwertige Eiweißlieferanten mit vollwertigen Kohlenhydraten kombinieren
  • nur gute Fette und Öle
  • wenig Zucker
  • keine künstlichen Süßstoffe
  • nur natürliche Salze, wie Meersalz oder Kristallsalz, weil sie eben keine Zusatzstoffe, wie Rieselhilfen enthalten
  • generell weniger Salz
  • viel Wasser
  • wenig Alkohol
  • frisches Obst und Gemüse möglichst saisonal und regional

Alles richtig und nachvollziehbar, aber nun definitiv nichts Neues, sondern eine für mich und meine Generation eher „normale“ Kindheitserinnerung.

Joghurt bestand aus Milch und Joghurtkulturen, kam aus der nahegelegenen Molkerei und war drei Tage haltbar. Obst und Gemüse wurde im eigenen Garten angebaut oder beim Bauern in der Nähe gekauft. Man kochte Marmelade und weckte Obst und Gemüse ein, um möglichst alles vernünftig zu verbrauchen. Fleisch wurde eben nicht dauernd, sondern nur 2-3 mal in der Woche gegessen.

Man kochte selbst und zwar täglich frisch.

Zum Frühstück gab es Haferflocken oder Vollkornbrot und damit man den Schultag durchhielt, nahm man Obst und ein Brot mit. Also keine ach-so-kindgerechten zuckersüßen Pausensnacks. Wasser war neben Tee das übliche tägliche Getränk. Gezuckerte Limonaden und süße Säfte waren die Ausnahme.

Und vieles gab es eben nur zu bestimmten Jahreszeiten und war dann etwas Besonderes.

Selbstverständlich haben wir nicht ausschließlich regional eingekauft, denn Orangen, Ananas, Kokosnüsse und vieles andere gedeiht leider nicht in Deutschland. Aber die alltäglichen Lebensmittel eben schon.

Die Frage ist nur, warum all das unterdessen anders ist.

Im Laufe der Wirtschaftswunderjahre bis in die heutige Zeit und mit dem wieder vorhandenen Kapital, hat sich offensichtlich bei den Verbrauchern der Wunsch ausgeprägt, möglichst viel von allem, möglichst bequem, immer verfügbar und vor allem möglichst günstig zu konsumieren.

Aber genau diese Bedürfnisse des Verbrauchers beflügelt die Nahrungmittelindustrie, billiger zu produzieren, mehr Zusatzstoffe zu verwenden, längere Haltbarkeit zu erreichen. Ganz wichtig für den Verbraucher auch: einfach muß es sein.

Ein Teufelskreis: um mehr zu verdienen, werden uns immer weiter verarbeitete Dinge präsentiert, von den wir dann glauben, wir bräuchten sie.

Jeden Tag Fleisch oder Fisch zu essen, führt eben zu Massentierhaltung und Überfischung!

Der häufige und regelmäßige Verzehr dieser verarbeiteten, mit diversen Zusatzstoffen angereicherten und überzuckerten Produkte macht sicher nicht gesünder, leistungsfähiger und schlanker.

Und wer „Geiz geil“ findet, muß damit rechnen, dass er Minderwertiges bekommt. Qualität zu anständigen Bedingungen für Mensch, Tier und Umwelt zu produzieren, kostet Geld und Mühe.

Mit gesundem Menschenverstand und ein wenig Nachdenken über die Biologie des Körpers und seine Funktionen, hätte man also selber darauf kommen können, dass man ist, was man isst.

In diesem Sinne und mit Dank an meine wunderbare und patente Großmutter, die das schon lange vor Frau Reno wusste, möchte ich meine Ideen und Rezepte verstanden wissen.

Macht es selbst, seid kreativ, denkt ein bisschen nach und habt Respekt vor dem, was ihr verzehrt!

 

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